"Mit Sprache spielt man nicht!"

Worte. Gedanken. Geschichten.

(Das ist) Kein Liebeslied (guck nicht so vorwurfsvoll)

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„Still wird das Echo sein, wenn die letzte Silbe verklingt
und der Klang deiner Stimme mir keine Liebeslieder mehr singt.“
(Element Of Crime)

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Gehen, und dem anderen noch in die Augen sehen können. So viele Worte, so viele Begriffe. Und das Herz treffen sie trotzdem nicht. Schlimmer wird es noch, wenn ein Lied unsere Lippen verlässt. Das klingt dann so:

Obwohl es nur mit dir richtig schön war, ist im Himmel wohl ein Platz mehr für uns zwei. Und das war wohl ein Teil des Problems. Es war schön – aber sonst?

Schlauer ist man immer wieder hinterher. Ich suche dich hinter dem Licht, frage mich: Wo bist du?
Ohne Dich kann und will ich nicht sein, auch wenn ich mit Dir alleine bin.

Man sucht sich, braucht sich, liebt sich vielleicht sogar – aber findet man sich wirklich?

„Music“, hast du gesagt, „was my first love. And it will be my last.“

Written by sprachspieler

2. Oktober 2014 at 20:35

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„Das Private ist politisch“ – Ist das Coming Out eine politische Verortung?

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„Das Private ist politisch“ – habt ihr den Spruch schon mal gehört? Oder so etwas ähnliches, Sätze wie „Wir müssen uns wie selbstverständlich zeigen, nur dann wird es irgendwann normal.“ Worum geht es? Es geht um die Frage: „Soll ich offen zu dem stehen, was und wie ich bin?“ Zeige ich anderen direkt, was und wen ich mag? Und wie offen und direkt soll das sein? Will ich damit ein politisches Statement abgeben? Geht das überhaupt? So viele Fragen…

Der Satz „Das Private ist politisch“ bzw. „Das Persönliche ist politisch“ geht auf die zweite Welle der Frauenbewegung in den 1970er Jahren zurück. Es ging um die Rechte am eigenen Körper, das Recht auf eine eigene Meinung und diese folgenfrei äußern zu können – ohne Stellvertreter. Daher bekam das Konzept auch den Namen „Politik der ersten Person“. Natürlich geht es hier um Politik im weiteren Sinn, also Handlungen, die Haltungen verdeutlichen. Der Gegensatz wäre eine Beschäftigung mit politischen Vorgängen als solche. Die erste Person – das wissen wir noch aus dem Deutschunterricht, ist „Ich“, also jede und jeder einzelne von uns.

Jeder einzelne von uns begeht demnach also eine politische Handlung, wenn er oder sie sich in irgendeiner Weise verhält. Wenn man zum Beispiel sagt, dass man mit einer Person des selben Geschlechts zusammen ist. Aber auch, wenn man dies für sich behält.

Die Fürsprecher des Privaten als Poltischen plädieren dafür, alles, aber zumindest den Teil der Persönlichkeit öffentlich zu machen, mit dem man sich von der Mehrheit unterscheidet. Damit es zur Normalität wird, zu einer Sache, über die niemand mehr spricht, als wäre es etwas Besonderes.

Leider kommen wir dabei zu einem Widerspruch. Denn nur, weil man etwas zeigt, das für einen selbst zur Normalität zählt, ist es das noch lange nicht für die anderen. Für diese, also für die Mehrheit, scheint es zunächst so, als ob das eigene Verhalten überbetont und zwanghaft nach außen gekehrt wird.

Viele möchten jedoch so wahrgenommen werden, wie sie sind, ohne auf ihre Sexualität reduziert zu werden. Sie wollen selbstverständlich zeigen, wen sie lieben, ohne ein poltisches Statement abzugeben. Aber geht das überhaupt? Und muss es nicht immer Menschen geben, die voran gehen?

Wären am frühen Morgen des 28. Juni 1969 im „Stonewall Inn“ (Greenwich Villlage, New York) die Menschen nicht der Polizei entgegengetreten, hätte es keine Bewegung, keine Demos, keinen ersten CSD 1979 in Deutschland gegeben. Bei diesen Veranstaltungen oft mit in der ersten Reihe: Dragqueens, Transvesititen und andere Menschen, die etwas mehr auffallen, als andere. Sie beteiligten sich, um zu ihrem Recht zu kommen. Ihrem Recht, so sein zu dürfen, wie sie sind.

Heute müssen wir in Deutschland nicht mehr demonstrieren, um so sein zu dürfen, wie wir sind. Wohl aber, wenn wir so sein wollen wie die anderen – bzw. wenn wir so behandelt werden wollen. Stichwort: Gleichbehandlung. Da der Weg der Gleichbehandlung über den politischen Weg ausgehandelt wird, ist ein Coming Out immer auch eine politische Handlung – ganz egal ob die Person ihre Äußerung aus politischen Motiven getroffen hat oder nicht.

Written by sprachspieler

29. April 2014 at 21:53

Das N-Wort

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NEIN.

Verdammtnochmal. Ich meine es so, wie ich es sage. Und nicht anders.
Immer dann, wenn es eng wird. Dann, wenn auch Ironie und Sarkasmus nicht mehr weiterhelfen. Genauer: Wenn es nicht mehr anders geht.

Ich dachte bisher immer, ein „Nein“ oder ein „lieber nicht“ wären für ein Zwischen-den-Zeilen-Leser da draußen mehr als deutlich.
Andererseits: Ich kann euch verstehen. Mit einem Fachwitzspezialisten und großem Verfechter des Wortspiels ist es nicht immer einfach, die Intention zu erahnen. Mit mir ist generell manchmal nicht so einfach 😉

Wenn ich allerdings a) sehr laut und heftig oder b) sehr ruhig und bestimmt spreche, dann meine ich exakt das, was ich sage. Ganz genau so.

„Ich kann nicht“ wohnt dann nicht mehr in der „Ich-will-nicht-Straße“ – sondern ist eine Benennung der Tatsachen. Es geht dann einfach nichts mehr. Mir ist es dann nicht mehr möglich, eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen oder einer wie auch immer gearteten Umgebung zu sein.

Es tut euch nicht weh, in eine reizärmere Umgebung zu wechseln bzw. eine unübersichtliche von Anfang an zu vermeiden. Mir schon. Für mich wird jede Minute länger im Gewusel irgendwann zur Qual. Und ich möchte einfach nicht länger quälen als nötig. Schon gar nicht, wenn die Lösung so naheliegend ist.

Und hey, ich hätte sogar schon eine Idee, wohin wir ausweichen können… Also nichts wie los!

Written by sprachspieler

14. Dezember 2013 at 23:55

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Godot kommt nicht

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„Sehen wir uns später noch? So gegen drei?“

Die Kieselsteine knirschen unter meinen Füßen, als ich durch den Park zum Wasser gehe. Also zum See. Einem See mit akkurat abgegrenzter Uferlinie. So wie das bei künstlichen Seen schon mal vorkommt. Kinder laufen zum Kiosk – ein Eis holen, eine gemischte Tüte kaufen. Daneben die Männer mit den Bierflaschen in der Hand, den Blick zum Stand gegenüber. Dem mit den Pommes. Ob ich jetzt auch…? Nein, später vielleicht. Eine große Portion mit dir zusammen. Ja genau.

„Deine blauen Augen machen mich so sentimental“ sang Annette Humpe in den Achtzigern. Deine Augen machen mich nicht sentimental. Wenn ich deine Augen sehe, werde ich ganz ruhig. Aber deine Augen sind ja auch nicht blau.

Deine Augen sind grün. So grün wie ich hinter den Ohren, als wir uns kennen gelernt haben. Dein beinahe gütiger und dabei immer aufmerksame Blick hatte mich sofort gefangen genommen. Dein Gesicht hatte sowas gelassenes. Hat es auch heute noch. Doch diese Ruhe, wie ich schnell lernen musste, war nur äußerlich. Innerlich hast du gebrodelt. Hast mich mitgerissen und durch die Luft geschleudert. Bis uns beiden ganz schwindlig war. Ich habe dich dann langsam wieder herunter gebracht, dich geerdet. Hätte ich damals gewusst, wie anstrengend es mit dir werden würde, wäre ich direkt weiter gezogen. Stattdessen habe ich an dich geglaubt, an uns. Habe dir Zeit gegeben, dich an mich zu gewöhnen. Habe mich daran gewöhnt, dass ich mir bei dir nie sicher sein kann. Heute liebe ich dich dafür. Meistens jedenfalls.

Wir haben uns gefunden. Jeder sich selbst und wir uns gegenseitig. Find‘ ich ziemlich gut, muss ich sagen. Auch wenn nicht immer einfach war, und immer wieder mal schwierig ist. Sehr schwierig. Immer wenn ich beginne zu zweifeln, überrascht du mich aufs neue. Und manchmal werde ich dann rot. Immer noch. Aber hinter den Ohren grün bin ich schon lange nicht mehr.

Es ist kurz vor halb vier.
Die Bierflaschen der Männer von gegenüber sind mittlerweile leer. Auf den Papptellern kalte Pommes und Reste von Ketchup und Mayonaise.
In der Ferne blinken die Lichter eines Flugzeuges.
Die Blätter rascheln im Wind.

Und ich?
Ich warte.

Written by sprachspieler

28. August 2013 at 16:24

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So einfach

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Natürlich, ansprechen wäre so einfach.
Und ist der Anfang erst gemacht, geht der Rest von ganz allein.
Weiß man ja. Wissen ja alle. Erzählen ja alle.
Auch du selbst…zumindest irgendwie.
Aber du kannst es auch heute nicht. Weil du Angst hast.
Angst, zu fallen. So tief zu fallen, dass du es nicht mehr zurück nach oben schaffst.

Nie mehr.

Moment mal – wer ist eigentlich das da vorne…?

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Alles nicht so einfach.
Einfach schöne Beobachtungen gibt’s auch bei DIPOL. Der verlinkte Text war der Ausgangspunkt für die oben stehenden Zeilen.

Written by sprachspieler

25. August 2013 at 20:30

Teh-Vau? Nein! Danke.

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Eben noch den Abwasch machen und dann über den Gottschalk lachen
ja – das war mal früher gut in der alten Zeit
[im Fernseh’n].

Heut‘ gibt’s koa Gemütlichkeit, heut gibt’s nur „Halt! Stopp!“ und Streit
um Zäune, Häuser, Alimente – Alles im TV!

Wir haben Grund zu prügeln
auf RTL und facebook
statt in Rostock und Mügeln

Wir haben Grund zu prügeln
Nur noch Langeweile
statt immer Ärger und Eile

Wer will was wem schöner machen, Autos gegenander krachen
lassen und ne Show draus machen? Der Raab – im TV.

Hartz-IV-TV, Unterschichtsfernsehen, oder wie ihr den Dreck sonst nennt.
„Wir zeigen nichts mehr Neues – nein, wir zeigen nur, was jeder kennt.“

Wir haben Grund zu prügeln
auf RTL und facebook
statt in Rostock und Mügeln

Wir haben Grund zu prügeln
Nur noch Langeweile
statt immer Ärger und Eile

Ruhigstell’n, kaltstell’n, nicht mehr Denken, lasst euch von den Sendern lenken –
denn so wirkt die Werbung besser – die ausm TV.

Mensch, mach mal die Glotze aus, lies mal was und geh mal raus.
Oder willst du auch so enden wie die ausm TV?

Written by sprachspieler

28. Dezember 2012 at 14:51

Veröffentlicht in Gedanken, Gedichte

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„Gehen wir noch was trinken?“

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Was meint diese Frage eigentlich?

Vordergründig geht es um den gemeinschaftlichen Konsum (alkoholischer) Getränke. Je mehr Alkohol (oder: je mehr Getränk) man sich einverleibt hat, ist klar, das es eigentlich um etwas anderes geht: Um gemeinsames (er)leben, um Gespräche, um Nähe.

Denn irgendwann werden die existenziellen Fragen erörtert: Warum das Leben so kompliziert ist, wer an einem interessiert ist und wer nicht und warum, wen man selbst wie sehr mag, was in der Zukunft werden wird, und w orauf es im Leben eigentlich ankommt.

Das alles und manches mehr steckt oft hinter dieser Frage, die daher eigentlich „Hast du Lust, dich zu unterhalten und vielleicht noch was zu trinken?“ lauten müsste. Das allerdings fragt niemand. Sie ist ja auch ein wenig unhandlich, diese Frage. Vielleicht auch zu ehrlich. Oder einfach ein bisschen zu lang.

Written by sprachspieler

25. Oktober 2012 at 23:30

Und dann

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Und dann stehst du da und vergisst zwei Worte im Satz. Als es dir eine halbe Sekunde später auffällt, guckt der andere schon so komisch. Du weißt, warum. „Also wenn schon, dann wenigstens ‚und/oder‘ oder gar nichts.“ Wissendes Lächeln auf beiden Seiten.

…Wortakrobaten unter sich.

Written by sprachspieler

2. Oktober 2012 at 23:07

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Schlag. Wort. TAG!

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Für mehr Zufallstreffer. Zum Einordnen. Zum wiederfinden.
Getaggte Artikel – Artikel mit Tags. Jetzt auch hier.

(Dieser Beitrag hat übrigens keine…)

Written by sprachspieler

2. Oktober 2012 at 23:00

Veröffentlicht in Allgemein

Und wenn

with 3 comments

Und wenn sie wieder ihr Spiel spielen und du dich fragst, was du antworten sollst. Oder wie du dich verhalten sollst, um als regelkonform angenommen und akzeptiert zu werden. Dann ist wieder einer dieser Tage.

Einer dieser Tage, die, wenn man es ganz genau nimmt, absolut vorhersehbar  bzw. vorhersehbar unvorhersehbar  verlaufen werden. Weil du weißt, dass die Menschen da draußen von dir so viel Interaktion erwarten und du nicht weißt, wie das geht.

Da du sie – die Menschen – nicht kennst. Weil du nicht weißt, was sie gut finden, was nicht…  Wie du dich also verhalten musst, damit sie dich mitmachen lassen.

Sie spielen wieder ihr Spiel. Und du kennst nicht einmal die Regeln…

Written by sprachspieler

25. September 2012 at 07:20

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